Für wen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist immer sinnvoll. Denn: Selbst wer die Voraussetzungen für eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erfüllt, wird seinen bisherigen Lebensstandard kaum aufrechterhalten können. Die volle Erwerbsminderungsrente beträgt etwa ein Drittel des monatlichen Bruttoeinkommens. Wer teilweise erwerbsgemindert ist, erhält davon nur die Hälfte. Gesetzliche Leistungen allein schützen im Zweifelsfall also nicht vor finanziellen Einbußen!
Wer vollständig abgesichert sein will, schließt eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab, um die Versorgungslücke zwischen der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente und dem aktuellen Netto-Einkommen zu schließen. Und die BU-Versicherung zahlt zuverlässig: Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) werden 80 Prozent aller Anträge bewilligt.
Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente
Im Fall der EM-Rente sind die Hürden hoch: Während Arbeitnehmer, die vor dem 2. Januar 1961 geboren sind, nach Krankheit oder Unfall Anspruch auf eine umfassende Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben, besteht ein Anspruch für später Geborene nur dann, wenn
- die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht ist,
- innerhalb der letzten fünf Jahre vor Eintritt der Erwerbsminderung für 36 Monate in der Deutschen Rentenversicherung versichert waren und davon mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt wurden,
- nachgewiesen werden kann, dass die Arbeitsfähigkeit durch Reha-Maßnahmen nicht wieder hergestellt werden kann („Reha vor Rente“).
Bei welchen Krankheiten bekommt man eine Erwerbsminderungsrente?
Volle Erwerbsminderungsrente erhält, wer nur noch weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann – ob dafür eine psychische oder physische Erkrankung oder ein Unfall ursächlich ist, ist unerheblich. Wer drei bis sechs Stunden täglich arbeiten kann, erhält eine halbe Erwerbsminderungsrente. Die Zahlung ist auf die Dauer von drei Jahren befristet und wird nur auf Antrag fortgesetzt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dagegen grundsätzlich so lange, wie die gesundheitlichen Einschränkungen anhalten, maximal jedoch bis Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit.
Statistik: Berufsunfähigkeit bei Akademikern
Die Wahrscheinlichkeit, bis zur Rente berufsunfähig zu werden, ist laut Statista hoch: Je nach Altersgruppe und Geschlecht liegt sie zwischen 29 und 43 Prozent. Dennoch werden in Deutschland nur wenige Berufsunfähigkeitsversicherungen abgeschlossen. So hatten im Jahr 2020 in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre nur rund 15,2 Millionen Personen eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Haushalt.
Das Risiko, berufsunfähig zu werden, sinkt zwar mit steigender beruflicher Qualifikation. Trotzdem gilt: Auch für Akademiker ist eine ausreichende Arbeitsunfähigkeitsversicherung wichtig! Arbeitsunfälle bei hochqualifizierten beruflichen Tätigkeiten sind zwar unwahrscheinlicher als etwa bei handwerklichen Berufen. Doch die Gefahr, eine psychische Erkrankung zu erleiden, ist bei Tätigkeiten mit wenig körperlicher Betätigung dafür umso größer. Zahlen des GDV zeigen: Psychische Erkrankungen wie beispielsweise ein Burn-out waren 2019 mit rund 29 Prozent die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit, gefolgt von Erkrankungen am Bewegungsapparat, zum Beispiel Rückenleiden (rund 19 Prozent).
Mehr Bildung bedeutet in der Regel auch ein höheres Einkommen. Gerade für Akademikerinnen ist eine bedarfsgerechte finanzielle Absicherung daher umso wichtiger, um im Fall von Krankheit oder Unfall den hohen Einkommensverlust auszugleichen und den Lebensstandard zu halten.