Justiziaren-Gehalt: Was verdient man als Legal Counsel?
Das durchschnittliche Vollzeitgehalt von Justiziarinnen oder beispielsweise als Legal Counsel Beschäftigten beträgt durchschnittlich 60.000 bis 70.000 Euro brutto jährlich. Die Gehaltsspanne ist jedoch groß und reicht je nach Arbeitgeber von knapp 50.000 bis mehr als 100.000 Euro Jahreseinkommen.
Grund dafür ist, dass das Gehalt von Unternehmensjuristen zum einen stark von der Berufserfahrung, zum anderen aber auch von der Größe, Branche und Art des Unternehmens abhängt. Nach Angaben des Gehaltsvergleichsportals gehalt.de verdient die Hälfte der Berufsgruppe zwischen 53.276 und 99.288 Euro (Stand: August 2022). Das Gehalt von verbeamteten Justiziaren richtet sich nach der Gehaltsstruktur im öffentlichen Dienst.
Wie wird man Justiziarin?
Unternehmen setzen in ihren Stellenanzeigen für Justiziare üblicherweise ein Jurastudium voraus. Im Unterschied zur Tätigkeit als Rechtsanwältin oder Syndikusanwalt (siehe unten) reicht dafür aber meist ein erstes Staatsexamen. Auch Abschlüsse als Master of Laws (LL.M.), Wirtschaftsjuristin, als Diplom-Rechtspfleger (FH), Diplom-Verwaltungswirt (FH) oder als Bachelor of Laws Unternehmensjurist/in können für eine Stelle als Justiziar genügen. Entsprechend ist auch keine Rechtsanwaltszulassung nötig.
Wer bereits einen bestimmten Arbeitgeber oder eine Branche im Blick hat, profitiert oft eher von einer fachspezifischen Promotion als vom zweiten Staatsexamen. Während spezialisierte Expertinnen besonders in großen Konzernen Chancen haben, können Generalisten mit einem breit gefächerten Qualifikationsspektrum in kleinen und mittleren Unternehmen auf eine Einstellung hoffen.
Syndikusrechtsanwalt: Definition, Aufgaben, Voraussetzungen, Gehalt
Was ist ein Syndikus?
Syndikusrechtsanwälte sind Rechtsanwälte mit abgeschlossenem zweitem Staatsexamen, die nicht in einer Kanzlei, sondern zum Beispiel bei einem Unternehmen beschäftigt sind und für dieses als Rechtsberater fungieren. „Syndikusrechtsanwalt“ ist eine geschützte Berufsbezeichnung. Umgangssprachlich spricht man jedoch auch vom Syndikus oder der Syndikusanwältin.
Da es für Betriebe ab einer gewissen Größe wirtschaftlich sinnvoll ist, die Rechtsexpertise an das Unternehmen zu binden, finden sich vor allem in mittleren und größeren Unternehmen aller Branchen Syndikusrechtsanwälte. Beschäftigung finden sie häufig in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, im Finanzsektor, im Immobiliengeschäft, der Versicherungsbranche und der Verlagswelt.
Syndikusrechtsanwältinnen sind zugelassene Rechtsanwältinnen und müssen daher immer einen Kanzleisitz nachweisen. Sind sie nicht nebenberuflich noch rechtsanwaltlich für andere Mandanten tätig – was erlaubt ist –, geben daher viele Syndizi einfach ihre Privatadresse als Kanzleisitz an.
Aufgaben eines Syndikusanwalts
- Analyse rechtlicher Probleme, Fragestellung und Vorschriften
- Lösungsfindung und Briefing von Abteilungen und Führungskräften
- Vermittlung bei unternehmensinternen Konflikten
- Aufsetzen von Verträgen
- Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rechtlichen Fragen
- Mitgestaltung unternehmensinterner Regelungen (und dadurch Einfluss auf die Unternehmenskultur).
Der Syndikus ist nicht Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer des Unternehmens. Ebenfalls nicht zu den Aufgaben einer Syndikusanwältin gehört die Vertretung des Arbeitgebers vor Gericht. Dies ist verboten, da sie in Abhängigkeit zu ihrem Arbeitgeber steht, Rechtsanwälte jedoch als unabhängige Organe der Rechtspflege arbeiten müssen. Dadurch ergibt sich aber als weitere Aufgabe für den Syndikus das Beauftragen und die Koordination externer Rechtsanwälte.
Voraussetzungen: Wie wird man Syndikusrechtsanwalt?
Wer das Berufsziel Syndikus verfolgt, muss zunächst ein Jurastudium mit dem ersten Staatsexamen abschließen. Nach einem anschließenden zweijährigen Referendariat muss erfolgreich das zweite Staatsexamen absolviert werden. Mehrjährige Berufserfahrung in einer Anwaltskanzlei oder der Rechtsabteilung eines Unternehmens erhöhen die Chancen, als Syndikusrechtsanwalt beauftragt zu werden.
Gehalt von Syndikusanwältinnen
Die Höhe des Einkommens hängt von verschiedenen Faktoren ab, zu denen Größe und Standort des Unternehmens, die Branche sowie die Berufserfahrung des Syndikus zählen. Zudem kann eine Syndikusrechtsanwältin mit mehreren Mandanten ihr Honorar steigern. Nach oben ist somit keine klare Grenze gesetzt – und auch große internationale Konzerne gewinnen außerordentlich gute und spezialisierte Syndizi oft durch hohe Gehälter.
Die Größe des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle, wenn man betrachtet, dass Syndikusrechtsanwälte in Unternehmen mit weniger 100 Mitarbeitenden rund 75.000 Euro verdienen, bei Arbeitgebern mit mehr als 20.000 Mitarbeitenden kann sich das Einkommen jedoch schon auf knapp 100.000 Euro brutto jährlich belaufen. Laut gehalt.de liegt der Durchschnittsverdienst zwischen rund 73.000 und rund 96.000 Euro brutto pro Jahr. Den Einfluss des Faktors Berufserfahrung verdeutlichen ebenfalls die Zahlen von gehalt.de (Stand: August 2022):
- Erfahrung unter 3 Jahre: 62.511 Euro
- Erfahrung 3-6 Jahre: 67.326 Euro
- Erfahrung 7-9 Jahre: 73.709 Euro
- Erfahrung mehr als 9 Jahre: 91.151 Euro.
Fazit: Justiziar oder Syndikusanwalt – die Vorteile und Nachteile
Ob die Tätigkeit in einer Rechtsabteilung oder als Syndikus das Richtige ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt auch davon ab, welche Ausbildung vorliegt und was man ganz persönlich in den unterschiedlichen Ausprägungen der Berufe für sich als Vor- oder Nachteile interpretiert. Die folgende Tabelle zeigt diese auf und kann bei der Orientierung helfen.