Jurist Gehalt
Gehalt als Jurist: Damit können Berufseinsteiger rechnen

Geldscheine Symbolbild Jurist Gehalt

Das Gehalt von Juristen steigt mit der Unternehmensgröße © PolaRocket / Photocase

Als Jurist in einer Kanzlei, einem Unternehmen oder im Öffentlichen Dienst – welche Bereiche versprechen die höchsten Gehälter und worin liegen die Unterschiede? Hier erfahren Sie mehr.

Veröffentlicht: 20.10.2021

Von: Sandra Frielingsdorf

Für Juristen und Juristinnen bieten sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten: Je nach juristischer Ausbildung können sie als Richterinnen, Anwälte, Notarinnen, Mediatoren, Justiziarinnen, Syndizi oder auch in Forschung und Lehre tätig werden. Noch unterschiedlicher als die einzelnen Berufe sind die Arbeitgeber, woraus sich eine weite Gehaltsspanne zwischen den verschiedenen juristischen Tätigkeiten ergibt. Es gibt also keine pauschale Antwort darauf, wie viel nach einem Jurastudium verdient werden kann.

Das Gehaltsportal gehalt.de gibt das durchschnittliche Monatsgehalt eines Juristen mit rund 6.200 brutto an; das sind ca. 74.400 Euro pro Jahr. Wie auch in anderen akademischen Berufszweigen üblich, richtet sich die Höhe des Gehalts eines Juristen stark nach der Größe des Arbeitgebers, dem Grad des Abschlusses und der Verantwortung, die mit der jeweiligen Position einhergeht. Auch die Region, in der die Tätigkeit ausgeübt wird, wirkt sich auf das Gehalt aus. In Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg werden Juristinnen laut des Gehaltsportals insgesamt am besten bezahlt.

Die Perspektiven für Juristen sind aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der hohen Nachfrage sehr gut. Dennoch ist es wichtig, sich möglichst früh auf einzelne Bereiche zu spezialisieren, um die Chance auf die begehrte Stelle zu erhöhen und möglichst ein überdurchschnittliches Gehalt zu erzielen. Wer das Jura-Studium erfolgreich absolviert hat, beweist Disziplin und Durchhaltevermögen. Entsprechende Zusatzqualifikationen wie ein LL.M. oder das Erlangen der Promotion sind in jedem Fall hilfreich, um die Aussichten auf höher dotierte Stellen zu verbessern.

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Wer als Jurist:in in das Berufsleben startet, kann schon über ein relativ hohes Einstiegsgehalt verfügen: Es liegt bei rund 5.200 Euro pro Monat, also rund 62.400 Euro pro Jahr (Quelle: gehalt.de). Wer über einen exzellenten Abschluss verfügt und für einen großen Konzern oder eine Großkanzlei arbeitet, kann sogar mit sechsstelligem Jahresgehalt zum Einstieg rechnen.

Grundsätzlich gilt: Je größer das Unternehmen, desto mehr Gehalt ist zu erwarten. Je nachdem, für welche Branche sich der Absolvent oder die Absolventin entscheidet, schwankt das Einkommen nochmals. Wer in die freie Wirtschaft geht, kann sich zwischen Top-Branchen wie beispielsweise der Automobil- oder Pharmaindustrie und kleineren Zweigen entscheiden. Doch auch innerhalb der einzelnen Bereiche variiert das Gehalt je nach Umsatz und der Anzahl der Mitarbeiter. Größere Firmen bieten zusätzlich bessere Aufstiegschancen, der Bewerbungsprozess ist jedoch entsprechend anspruchsvoller. 

Laut azur-online.de, einem Karriereportal für junge Juristen, liegen die Einstiegsgehälter für Associates in Kanzleien je nach Arbeitgeber in komplett unterschiedlichen Dimensionen. Sie variieren zwischen gut 3.300 und 13.300 Euro pro Monat (Stand September 2021).

Im Öffentlichen Dienst sind die Einstiegsgehälter in den entsprechenden Besoldungstabellen ablesbar. In der Regel starten Juristen im Dienst des Bundes in der Besoldungsgruppe A 13 mit rund 4.500 Euro brutto monatlich. 

Nach dem ersten bestandenen Staatsexamen ist das Referendariat nicht weit. Für den Bewerber oder die Bewerberin sind bei der Auswahl eines geeigneten Arbeitgebers viele Kriterien von Bedeutung. Auch die Bezahlung spielt keine unwichtige Rolle. Ein richtiges Gehalt bekommen juristische Referendare jedoch nicht, vielmehr stellt das Entgelt eine Beihilfe dar, damit der angehende Jurist oder die angehende Juristin den eigenen Lebensunterhalt finanzieren kann. 

Der Mindestlohn muss hier nicht eingehalten werden – entsprechend gering fällt die Entlohnung in der Regel aus. In einigen Bundesländern gibt es für junge Familien zwar einen Kinderzuschlag, jedoch liegt das Referendariatsgehalt laut talentrocket.de bei etwa 1.200 bis 1.600 Euro brutto pro Monat (Stand Oktober 2021). Je nach Bundesland und Unternehmen unterscheiden sich die Zahlungen, so werden etwa Zusatzleistungen wie die kostenlose Nutzung des ÖPNV angeboten. Wer zusätzlich Geld mit einem Nebenjob verdienen möchte, muss hierfür einen Antrag stellen und sollte sich vorher genau informieren, wie viel dazuverdient werden darf, ohne dass eine Kürzung des Referendargehalts erfolgt. Auch diese Regelung ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Juristen mit Diplom, die das Jura-Studium bis zum positiven Abschluss des ersten Staatsexamens absolviert haben, können nach Angaben von StepStone mit einem Durchschnittsgehalt von rund 5.300 Euro monatlich rechnen. Auch Diplom-Juristen werden stark gesucht, da die Anzahl der Volljuristen den Bedarf nicht auffangen kann. Wer überzeugt, hat hier also sehr gute Aussichten auf eine gute Position.

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Wer sich für eine Anstellung in der freien Wirtschaft entscheidet, wählt damit meist automatisch gute Aufstiegschancen und somit Luft nach oben, was das Gehalt angeht. Je nach Position sind deutlich höhere Durchschnittsgehälter als in Kanzleien möglich. Laut dem StepStone Gehaltsreport beläuft sich das Gehalt für Anwälte im Bankwesen beispielsweise auf rund 7.500 Euro brutto im Mittel. Branchen, die überdurchschnittlich hohe Gehälter versprechen, sind neben dem Bankwesen die Automobilindustrie, die Chemieindustrie und Versicherungen – natürlich auch hier wieder abhängig von der genauen Position, Unternehmensgröße und Region. Juristen, die nicht die besten Noten mitbringen, können hier zudem durch Soft Skills und Fremdsprachenkenntnisse punkten. Diese erwirken nicht selten sogar Vorteile gegenüber Bewerbern mit guten Examen.

Juristische Mitarbeiter können laut StepStone mit einem durchschnittlichen Monatsbruttogehalt von rund 4.000 Euro rechnen. Die Angebote sind sehr vielfältig und die Gehälter variieren teils stark. So liegen die Einkommen in München etwa rund 800 Euro im Monat über denen in Berlin.

Juristen in Großkanzleien haben in Sachen Gehalt und Perspektiven die Nase vorn. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, weshalb die Arbeit in großen Kanzleien so beliebt ist. Schon die Einstiegsgehälter der Anwälte können sich sehen lassen und die Aussichten sind im Hinblick auf etwaige Beförderungen außerordentlich. Mehr als 8.000 Euro Brutto-Monatsgehalt sind in großen Kanzleien an der Tagesordnung, höhere Verdienste in späteren Karrierejahren keine Seltenheit. Vor allem Juristinnen, die mit Prädikatsexamen abschließen und dazu noch hervorragende Englischkenntnisse mitbringen, können sich praktisch aussuchen, wo sie arbeiten wollen.

Nicht jeder, der Jura studiert, wird im späteren Leben zwangsläufig sehr viel Geld verdienen. Wer jedoch den Wunsch hat und die entsprechenden Voraussetzungen der großen Kanzleien erfüllt, braucht sich – zumindest finanziell – keine Sorgen mehr zu machen. Ob jedoch jeder in einer Großkanzlei arbeiten möchte, ist eine andere Frage: Enormer Leistungs- und Konkurrenzdruck sowie lange Arbeitszeiten gehören in der Regel zum Berufsalltag.

Die Karriere im Öffentlichen Dienst ist für Juristen aus verschiedenen Gründen attraktiv. Die Jobsicherheit und auch die in der Regel bessere Vereinbarkeit von Familie und Freizeit sind Pluspunkte. Des Weiteren erfolgt die Bezahlung im öffentlichen Dienst nach Tarif, sodass Juristen automatisch in höhere Gehaltsklassen aufsteigen. Dies kann insbesondere für Personen reizvoll sein, die ungern Gehaltsverhandlungen führen oder die Stelle wechseln möchten, um ihr Gehalt zu verbessern. 

Juristinnen, die im Öffentlichen Dienst tätig sind, haben jedoch nicht alle dieselbe Verdienstgrundlage. Beamte der Bundesverwaltung werden beispielsweise in die Besoldungsgruppen A13 bis A16 eingestuft. Sie können zwischen 4.500 und knapp 8.000 Euro brutto im Monat verdienen (gültig bis März 2022). Die Besoldung nach den Tarifverträgen der einzelnen Bundesländer weicht hiervon ab, wobei die Tariflöhne in Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg näher an die Bundesbesoldung herankommen als die von Bundesländern wie Berlin oder Schleswig-Holstein. 

Juristen, die sich für den öffentlichen Dienst interessieren, sollten immer im Einzelfall prüfen, welche Besoldung für die jeweilige Stelle herangezogen wird. Mit Hilfe der Übersicht der Besoldungstabellen für Bund und Länder können Juristen genau erfahren, welcher Lohn für welche Besoldungsgruppe je Bundesland gezahlt wird.

Gehalt für Juristen im höheren Dienst der Bundesverwaltung (gültig bis 31.3.22)

Position (exemplarisch) Besoldungsgruppe Stufe 1 (Brutto)

Regierungsrat, Kriminalrat, Major

A13

4.511 Euro

Oberregierungsrat, Polizeioberrat, Oberstleutnant

A14

4.639 Euro

Regierungsdirektor, Polizeidirektor

A15

5.671 Euro

Leitender Regierungsdirektor, Leitender Polizeidirektor, Oberst

A16

6.256 Euro

Eine eigene Besoldungsordnung gibt es für Richter und Staatsanwälte (R-Besoldung). Sie werden entsprechend der Besoldungsgruppen R 1 bis R 10 entlohnt und verdienen im Bund zwischen knapp 5.500 und knapp 15.000 Euro brutto im Monat. Auch hier gibt es neben der Bundesbesoldungstabelle auch die Besoldungstabellen der einzelnen Länder.

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