Außeruniversitäre Institute, etwa das Max-Planck-Institut oder die Helmholtz-Gemeinschaft, entlohnen ihre Mitarbeiter nach dem gleichen Prinzip, nur liegen mit dem Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) andere Werte zugrunde.
Diese Bindung an den Tarifvertrag ist immer wieder der Kritik ausgesetzt, weil die Gehälter im Vergleich zu Privatwirtschaft und ausländischen Hochschulen deutlich niedriger ausfallen. Die Gehaltschancen seien gerade im internationalen Vergleich zu gering, weshalb einerseits Spitzenwissenschaftler in andere Länder abwanderten und andererseits die Einkommensaussichten Forscher aus dem Ausland davon abhielten, nach Deutschland zu kommen, so die Vorwürfe.
Mit Extras im Tarifvertrag für Wissenschaftsbedienstete will man dieser Gefahr entgegenwirken: Sonderzahlungen, bis zu 25 Prozent mehr Gehalt, als in einer Stufe vorgesehen, oder ein besonders ausgedehnter Zeitraum, um Urlaubstage aus dem Vorjahr mitzunehmen, sind solche Maßnahmen.
Die überwiegende Mehrheit des FuE-Personals (63 Prozent) arbeitet bei privatwirtschaftlichen Unternehmen. Dort differieren die Gehälter je nach Branche, Bundesland und Unternehmensgröße.
Forschung und Entwicklung: Gehalt nach Bundesländern und Regionen
Weil die großen Arbeitgeber der technischen Branchen wie Fahrzeug- und Maschinenbau oder Elektronik überwiegend im Süden Deutschlands sitzen und den größten Anteil am FuE-Personal beschäftigen, ist das Gehalt in Forschung und Entwicklung dort auch am höchsten.
Spitzenreiter ist Baden-Württemberg. In der Elektronikbranche bekommen Fachkräfte in Forschung und Entwicklung dort ein Durchschnittsjahresgehalt von 65.523 Euro, die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern sind dicht dahinter. Auf den hinteren Plätzen rangieren Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo das Durchschnittsgehalt in der Elektronikforschung 41.649 Euro beträgt.
Ingenieure, die vornehmlich mit Forschungsaufgaben betraut sind, verdienen in den Großräumen Stuttgart (Automobilindustrie) und Erlangen (Siemens als großer Arbeitgeber) am besten. Dort können sie ein Durchschnittsgehalt von über 80.000 Euro erzielen. Dahinter folgen die Ballungsräume Frankfurt, München sowie Mannheim/Ludwigshafen. In den neuen Bundesländern hingegen beziehen Ingenieure mit 60.000 Euro deutlich weniger.
Wer hingegen in der naturwissenschaftlichen Forschung tätig ist, der kann für gute Einkommensaussichten auch gen Norden und Westen schauen. Beim Einstiegsgehalt in der naturwissenschaftlichen Forschung liegen dicht hinter dem Spitzenreiter Hessen (52.891 Euro brutto pro Jahr) die Länder Schleswig-Holstein (52.222 Euro), Nordrhein-Westfalen (49.023 Euro) und Niedersachsen (48.486 Euro).
Forschung und Entwicklung: Gehalt nach Bereichen und Unternehmensgrößen
Gemäß Selbstauskünften der Arbeitnehmer in Forschung und Entwicklung zum Gehalt erzielt man mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studienabschluss den besten Verdienst. Dichtauf folgen Medizin und Naturwissenschaften. Mit deutlichem Abstand rangiert die geisteswissenschaftliche Forschung dahinter.
Schließlich spielt auch die Unternehmensgröße beim Verdienst eine Rolle. Bei der Betrachtung der Gehälter in der naturwissenschaftlichen Forschung wird die Diskrepanz deutlich: Im Vergleich zu Betrieben mit 500 Mitarbeitern verdienen Forscher in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern knapp 13.000 Euro mehr.
Promotion als Gehaltsfaktor für Forschung & Entwicklung
Zahlreiche Studien widerlegen die gängige Ansicht, dass eine Promotion nur denjenigen nutze, die eine wissenschaftliche Karriere an Hochschulen planten. Laut einer Studie der Universität Kassel verdienen Absolventen mit Doktortitel eineinhalb Jahre nach der Promotion im Mittel um 40 Prozent mehr als ihre Kollegen mit Masterabschluss. 30 Prozent der Promovierten arbeiteten zum Umfragezeitpunkt an einer Hochschule oder einem außeruniversitären Institut, 17 Prozent in Forschung und Entwicklung in der freien Wirtschaft und 52 Prozent in anderen Bereichen, abseits von FuE. Das durch den Doktortitel errungene Einkommensplus fällt bei Frauen allerdings um acht bis neun Prozent geringer aus als bei Männern.