Projektförderung
Forschungsförderung: Erst wird gezahlt, dann geforscht

Leiter aus Papier als Symbolbild fuer Forschungsfoerderung

Wie finde ich eine passende Fördermöglichkeit für mein Forschungsprojekt? © Marie Maerz / photocase.de

Forschung ist teuer, deshalb ist die Forschungsförderung enorm wichtig. Um diese zu gewährleisten, unterstützen Deutschland und die EU diverse Organisationen und Projekte.

Veröffentlicht: 04.03.2019

Von: Bianca Sellnow

Eine Forschungsförderung zu erhalten, ist auf vielen Wegen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Karriere möglich. Besonders häufig handelt es sich dabei um öffentliche Forschungsförderungen. Sowohl der deutsche Staat als auch die EU unterstützen damit Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, beispielsweise über Investitionen in Einrichtungen, Programmen oder auch Einzelpersonen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick, welche Institutionen und Fachbereiche von entsprechenden Förderungen profitieren und wie Sie selbst eine passende Förderung finden.

Die Forschung hat einen hohen Stellenwert in Deutschland. Allein rund 300.000 Wissenschaftler arbeiten hierzulande an öffentlich geförderten Forschungsprojekten. Diese fasst der alle drei Jahre erscheinende Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zusammen.

Deutschland hat beispielsweise in den Jahren 2013 bis 2015 jeweils zwischen 80 und 90 Milliarden Euro für öffentlich geförderte Forschung und Entwicklung ausgegeben. Ein Großteil davon kam der Wirtschaft zugute, aber auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen profitierten davon.

Dem Förderatlas der DFG folgend, belief sich die Finanzierung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland im Jahr 2015 auf rund 12,5 Milliarden Euro. Davon übernahm der Staat in etwa 10 Milliarden Euro. Laut Research in Germany, einer Informationsplattform des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), unterstützen die Forschungseinrichtungen damit unter anderem 52.000 Forscher aus dem In- und Ausland. Das Geld fließt beispielsweise sowohl in Forschungsprojekte als auch in einzelne Doktoranden, Postdocs sowie andere Wissenschaftler. Zu den größten außeruniversitären Zentren für die Forschungsförderung in Deutschland gehören unter anderem folgende Einrichtungen:

  • Fraunhofer-Gesellschaft (FhG): Fraunhofer setzt sich für anwendungsorientierte Forschung in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt ein.
  • Helmholtz-Gemeinschaft (HGF): Die HGF fördert langfristige Forschungen, die sich mit wichtigen Fragen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigen.
  • Leibniz-Gemeinschaft (WGL): Diese umschließt 95 Forschungseinrichtungen, die sich gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Themen widmen.
  • Max-Planck-Gesellschaft (MPG): Die MPG engagiert sich in 84 Instituten und Einrichtungen im In- und Ausland für die Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften.
  • Alexander von Humboldt Stiftung (AvH): Die Stiftung setzt sich für den internationalen Austausch ein, indem sie Wissenschaftler/innen aus dem In- und Ausland fördert.
  • Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD): Der DAAD vergibt Stipendien an in- und ausländische Studierende, Graduierte sowie Wissenschaftler/innen.

Über diese Organisationen hinaus gibt es diverse weitere kleinere Einrichtungen, die Forscher unterstützen. Zusätzlich fördern ebenso einzelne Unternehmen Wissenschaftler auf unterschiedlichen Stufen ihrer Karriere.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist einer der größten Förderer für Wissenschaftler in Deutschland. Sie fokussiert sich insbesondere auf die öffentliche Forschungsförderung an Universitäten, Fachhochschulen und weiteren Hochschulen.

Um einen Eindruck zu bekommen, wie viele Fördergelder von der DFG an die Hochschulen gelangen, zeigt die folgende Tabelle die Institutionen mit den höchsten Förderbeträgen für die Jahre 2014 bis 2016. Diese sind aufgeteilt in die allgemeine Förderung und vier insgesamt besonders stark geförderte Bereiche.

Top 5 der öffentlich geförderten Hochschulen in Millionen Euro für 2014 bis 2016

Allgemein Geistes- und Sozialwissenschaften Naturwissenschaften Lebenswissenschaften Ingenieurwissenschaften

München LMU (316)

Berlin FU (92)

Mainz U (70)

München LMU (147)

Aachen TH (134)

Heidelberg U (292)

Berlin HU (73)

Hamburg U (69)

Heidelberg U (130)

Erlangen-Nürnberg U (86)

Aachen TH (281)

München LMU (59)

Bonn U (64)

Freiburg U (128)

Dresden TU (85)

Berlin FU (271)

Tübingen U (58)

München LMU (59)

Göttingen U (116)

Darmstadt TU (83)

Dresden TU (259)

Frankfurt/Main U (56)

München TU (56)

München TU (100)

Stuttgart U (80)

Legende: U = Universität, TU = Technische Universität, TH = Technische Hochschule, FU = Freie Universität, LMU = Ludwig-Maximilians-Universität. Betrag in Klammer = Förderbetrag in Millionen, gerundet.

Quelle: Förderatlas 2018 © academics

Die DFG fördert Hochschulen häufig in speziellen Fachbereichen wie den in der obigen Tabelle genannten Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften oder auch Ingenieurwissenschaften. Aber auch in weiteren Fachbereichen wie Bauwesen und Architektur oder auch Informatik, System- und Elektrotechnik ist eine Förderung möglich. Darüber hinaus bietet die DFG ebenso eine Förderung ohne fachspezifischen Zusammenhang.

Über die DFG hinaus setzen sich weitere Einrichtungen für die Förderung von Hochschulen ein. Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Forschungsförderungen finden Sie auf den Webseiten der einzelnen Institutionen. Hier lassen sich häufig auch entsprechende Anträge zur Förderung stellen, beispielsweise in der Abteilung Forschung und Wissenschaftsförderung der Universität Hamburg. Oftmals findet sich an dieser Stelle ebenso ein Beratungsprogramm zur Forschungsförderung wie an der LMU München.

Neben den Förderungen in Deutschland können hiesige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ebenso Gelder aus der EU beantragen oder in einem geförderten internationalen Projekt arbeiten.

Eines der größten europaweiten Förderprogramme ist Horizont 2020. Die EU stellt etwa 80 Milliarden Euro zur Verfügung, um Forschung und Innovation zu fördern. Die Förderung setzt dabei auf die drei Bereiche Wissenschaftsexzellenz, industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Globale Herausforderungen. An diesem Programm können sowohl Einzelpersonen als auch Einrichtungen teilnehmen. Über Horizont 2020 hinaus gibt es noch weitere Förderungen im Rahmen der EU, die unterschiedliche Bereiche abdecken:

  • Interreg (europäische territoriale Zusammenarbeit): Das Programm fördert grenzüberschreitende Kooperationen bezogen auf Forschung und Transfer in diversen Bereichen des täglichen Lebens, etwa Verkehr, Arbeitsmarkt und Umweltschutz. Interreg gliedert sich in die drei Ausrichtungen, nämlich grenzüberschreitende, transnationale sowie interregionale Zusammenarbeit.
  • Justizprogramm: Die Aufgabe dieses Programms ist es, die juristische Kooperation in Europa zu fördern. Umgesetzt wird dies in Trainings, kooperativen Aktivitäten, der Unterstützung von wichtigen Akteuren, aber auch in Forschungsprojekten. Zwischen 2014 und 2020 stehen dem Programm dafür insgesamt 378 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Jean Monnet: Dieses Programm setzt sich für die Förderung von Lehre und Forschung ein, die in Verbindung zu EU-Studien stehen. Damit werden beispielsweise Lehrstühle, Forschungszentren, Vereinigungen, Netzwerke und Projekte gefördert.

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Sie möchten mehr über persönliche Fördermöglichkeiten erfahren oder eine Förderung beantragen? Auf den folgenden Seiten finden Sie ergänzende Informationen zu einzelnen Forschungsstipendien:

  • Promotionsstipendium: Hier wird aufgezeigt, welche Stipendien es für den Weg zum Doktortitel gibt.
  • Postdoc-Stipendium: Diese Seite erklärt Förderungsmöglichkeiten nach der Promotion. So können Sie sich auf die eigene Forschung und Qualifizierung konzentrieren.
  • Habilitationsstipendium: Hier erhalten Sie Einblicke in Fördermöglichkeiten für die Habilitation.
  • DAAD-Stipendiendatenbank: Förderungen für ausländische Studierende, Graduierte, Promovierte und Hochschullehrer.
  • EURAXESS: Diese Seite ermöglicht die Suche nach Fördermöglichkeiten über eine Volltextsuche oder auch nach einem bestimmten Forschungsbereich, Typ der Förderung, Karrierestufe und Zielland.

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