Referent: Gehalt
Was verdienen Referent:innen in Forschung, öffentlichem Dienst oder bei Unternehmen?

Eine Referentin gibt an einem Rednerpult eine Erklärung ab

Das Gehalt von Referenten in der Wissenschaft ergibt sich aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst © jacoblund / iStock.com

Ob Wissenschaftsreferentin, Forschungsreferent, Pressereferentin oder Pharmareferent: Referenten und Referentinnen sind gefragte Expert:innen mit guten Gehaltsaussichten. Lesen Sie hier, bei welchen Arbeitgebern die Verdienstmöglichkeiten besonders vielversprechend sind.

Veröffentlicht: 31.01.2024

Von: Maike Schade, Julia Holzapfel

Referent:innen gibt es in nahezu jeder Branche und Fachrichtung, sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft. Das Durchschnittsgehalt von Referent:innen beziffert das Onlineportal gehalt.de mit circa 4.800 Euro brutto monatlich bzw. knapp 60.000 Euro pro Jahr. Dieser Wert kann aber nur als grobe Richtschnur dienen. Die Verdienstmöglichkeiten sind von vielen Faktoren abhängig, unter anderem vom Arbeitgeber, der Branche und der Berufserfahrung.

Denn Referent oder Referentin ist kein Beruf im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr eine Funktionsbezeichnung: Es handelt sich um Expert:innen auf einem eng umrissenen Fachgebiet, die in der Regel mindestens einen Masterabschluss vorweisen können. Die Aufgaben sind dabei so unterschiedlich wie die Verdienstmöglichkeiten: Beispielsweise beraten und unterstützen Referenten die Führungsebene, sie analysieren, erstellen Konzepte und Gutachten oder koordinieren Projekte. Einige Beispiele für Referentenjobs

  • Forschungsreferentin
  • Wissenschaftlicher Referent
  • Bildungsreferentin
  • Pressereferent
  • Pharmareferentin
  • (Persönlicher) Referent der Geschäftsführung
  • Marketingreferentin
  • Personalreferent
  • Steuerreferentin


Im öffentlichen Dienst sind Referent:innen beispielsweise in Behörden und Ämtern, an Hochschulen oder auch im Bildungswesen beschäftigt. In der Regel arbeiten sie als Tarifangestellte, die abhängig von Aufgabenbereich und Verantwortung in die Entgeltgruppen E13, E14 oder – in Leitungsfunktion bei großen Einrichtungen – sogar in E15 eingeordnet werden. Je nach Dienstherr sind verschiedene Tarifverträge relevant:

  • Beschäftigte von Kommunen, Städten und Gemeinden werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) VKA entlohnt. Das monaltiche Bruttogehalt liegt 2024 zwischen 4628,76 Euro (E13, Stufe 1) und 8.686,69 Euro (E15, Stufe 6).
  • Beschäftigte der Länder – also etwa Referent:innen an staatlichen Hochschulen oder in Länderbehörden – erhalten ein Gehalt nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L). Er gilt bundesweit, lediglich Hessen hat einen eigenen Tarifvertrag, der sich aber am TV-L orientiert (TV-H). Das Gehalt 2024: 4.188,38 Euro (E13, Stufe 1) bis 7.042,26 Euro (E15, Stufe 6).
  • Beschäftigte des Bundes (z. B. Bundeswehr, Bundesbehörden) werden nach dem TVöD Bund bezahlt. Monatlich erhalten sie ab 1. März 2024 ein Bruttogehalt zwischen 4.628,76 (E 13, Stufe 1) und 7.748,20 Euro.

Wie viel die Beschäftigten je nach Tarifvertrag, Entgeltgruppe und Erfahrungsstufe im Detail verdienen, entnehmen Sie bitte dem Artikel „Gehalt im öffentlichen Dienst“.

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Referenten und Referentinnen, die verbeamtet sind, werden analog in der Regel nach den Besoldungsgruppen A13 bis A16 (höherer Dienst) vergütet – beispielsweise in Bundes- oder Landesbehörden. Referent:innen beim Bund verdienen ab 1. März 2024 somit zwischen 5.046,30 Euro (A13, Stufe 1) und 8.716,97 Euro (A16, Stufe 8) brutto monatlich. Die Besoldungsordnungen der Länder weisen ähnliche Werte auf oder liegen etwas darunter. 

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Das Gehalt von Referent:innen in der freien Wirtschaft ist verhandelbar und gerade in großen Unternehmen häufig übertariflich angesiedelt. Eine eindeutige Aussage zum Verdienst lässt sich aber nicht machen, da dieser unter anderem von der Branche, der Unternehmensgröße, der Region, der Berufserfahrung, der (Personal-)Verantwortung und häufig auch dem Geschlecht abhängt.

In den verschiedenen Branchen wird sehr unterschiedlich bezahlt. Spezielle, belastbare Werte für Referentinnen gibt es nur sehr bedingt – einen Überblick erlauben sie nicht. Jedoch bieten die Durchschnittsgehälter über alle Berufe hinweg, die der Stepstone Gehaltsreport 2024 nennt, zumindest einen Anhaltspunkt. Die Branchen mit den besten Verdienstmöglichkeiten sind demnach:

  • Bankwesen
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Pharma
  • Wissenschaft und Forschung
  • Versicherungen

Wer in diesen Branchen beispielsweise in der Marketing-, IT-, Presse- oder Personalabteilung als Referent:in tätig ist oder als Referentin für die Geschäftsführung fungiert, bekommt in der Regel höhere Gehälter als etwa im Tourismusgewerbe oder dem Einzelhandel.

Wie in vielen Berufsbereichen gilt: Je größer das Unternehmen ist, desto höher fallen meist auch die Gehälter aus. Laut dem Stepstone Gehaltsreport 2024 können Beschäftigte in Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden knapp 40 Prozent mehr verdienen als in kleinen Firmen mit maximal 50 Angestellten. 

Während es bei tariflich Angestellten keine Unterschiede zwischen Ost und West gibt – die Gehälter nach TV-L Ost wurden 2019 an die im TV-L West angeglichen – machen sich die regionalen Unterschiede in der freien Wirtschaft deutlich bemerkbar. So liegt der Median der Gehälter in den westlichen Bundesländern laut dem Stepstone Gehaltsreport bei 45.000 Euro brutto jährlich, in den östlichen Bundesländern liegt er mit 37.250 Euro deutlich darunter. 

Diese Angaben beziehen sich nicht auf Referenten und Referentinnen, sondern sind als Durchschnitt über alle Berufsgruppen zu verstehen. Dass diese Werte aber auch Rückschlüsse auf die regionalen Verdienstmöglichkeiten bei Referenten zulassen, beweist beispielsweise eine Auswertung des Portals gehalt.de: Verdienen Referentinnen im Februar 2024 in Baden-Württemberg und Hessen etwa 62.000 Euro brutto jährlich, sind es in den östlichen Bundesländern etwa 10.000 Euro weniger.

Freie Wirtschaft: Über die Gehaltsentwicklung bei Referent:innen in der Industrie gibt es keine gesicherten Angaben; mit zunehmender Berufserfahrung steigen aber in der Regel auch die Gehälter. Wer eine Leitungsfunktion innehat, kann in großen Unternehmen sogar sechsstellige Jahresgehälter erreichen. 

Öffentlicher Dienst: Im öffentlichen Dienst, beispielsweise bei Forschungsreferent:innen an einer Universität, erfolgt die Steigerung des Gehalts automatisch mit der Zahl an Berufsjahren ). Nach etwa sechs Jahren ist eine Referentin in der Wissenschaft (E13) von Erfahrungsstufe 1 auf Erfahrungsstufe 4 geklettert, was ein zusätzliches Bruttoeinkommen von etwa 1.000 Euro monatlich bedeutet. Nach 15 Jahren ist die höchste Stufe erreicht, das Gehalt hat sich im Vergleich zum Berufseinstieg auf rund 75.000 Euro um fast 50 Prozent erhöht.

Das Tätigkeitsprofil von Forschungsreferent:innen an Universitäten und Hochschulen kreist insbesondere um administrative Fragen. Sie müssen passende Rahmenbedingungen für die Arbeit von Wissenschaftler:innen herstellen – mal geht es um die Finanzierung, mal um die Koordination von Projekten. Das Gehalt von Referent:innen in der Wissenschaft ergibt sich aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst und liegt in der Entgeltgruppe E13 zwischen 52.000 und 75.000 Euro brutto pro Jahr.

Auch in der freien Wirtschaft gibt es Forschungsreferent:innen; ihr Gehalt ist Verhandlungssache und kann übertariflich ausfallen.

Wer als Personalreferent oder Personalreferentin arbeiten möchte, hat häufig ein betriebswirtschaftliches Studium mit einem Schwerpunkt auf Human Resources absolviert. Mittlerweile werden auch spezielle MBA-Programme und Weiterbildungen angeboten.

Das Gehalt von Personalreferent:innen hängt ebenfalls von oben genannten Faktoren ab. Sind sie im öffentlichen Dienst beschäftigt, erfolgt die Entlohnung nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag. In der Privatwirtschaft variieren die Gehälter.

Wer Human-, Zahn- oder Veterinärmedizin, Life Sciences, Pharmazie, Biologie oder Chemie studiert oder eine Ausbildung in einem Beruf des Gesundheitswesens absolviert hat, kann über eine zusätzliche Weiterbildung und Prüfung den Berufsweg als Pharmareferent oder Pharmareferentin einschlagen. Pharmareferent:innen sind meist bei Pharmaunternehmen angestellt und beraten Ärzt:innen, Apotheken und Kliniken zu Arzneimitteln – mit dem Ziel, diese zu verkaufen. Ein fundiertes medizinisches und pharmazeutisches Wissen ist Voraussetzung. 

Pharmareferent:innen werden überdurchschnittlich gut bezahlt: Der Datenbank des Internetportals gehalt.de zufolge liegt das durchschnittliche Monatsbruttogehalt bei rund 74.400 Euro. Zu bedenken ist allerdings: In der Regel setzt sich das Einkommen von Pharmareferent:innen aus einem Grundgehalt und leistungsbezogenen Erfolgsprämien zusammen. Wer viel verkauft, kann sein Einkommen immens vergrößern. Zusätzlich können sich Pharmareferent:innen in den meisten Fällen über geldwerte Vorteile wie Dienstwagen, Handy oder Laptop freuen.

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