Forschung: wichtig, aber teuer
Forschung hat in Deutschland einen hohen Stellenwert. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) belegt die Bundesrepublik nach Angaben des Statistischen Bundesamts im europaweiten Vergleich mit 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Rang 4, hinter Österreich, Schweden und Belgien. Forschung ist aber gleichzeitig sehr teuer, besonders in medizinischen und naturwissenschaftlichen Fachbereichen, wo moderne Geräte für die Forschungsarbeit benötigt wird. Weil die Grundförderung, die Hochschulen von Bund bzw. Bundesländern regelmäßig erhalten, für die Deckung der Kosten nicht ausreicht, sind sie auf die Finanzierung über Drittmittel angewiesen.
Zu den Drittmitteln zählen auch Gelder, die aus Stiftungen kommen. Der Großteil der Stifter in Deutschland sind Privatpersonen, oft gründen aber auch Unternehmen Stiftungen und engagieren sich bundesweit in der Förderung von Forschung. Bedeutende Stiftungen in Deutschland sind:
Projektfinanzierung in der Wissenschaft: Der Ablauf
Gefördert wird in vielen Bereichen durch Bund, Länder und EU. Ob ein Projekt gefördert wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Innovationsgrad und den Erfolgsaussichten. Die Bundesregierung fördert grundsätzlich „konkrete FuE-Vorhaben, die den Wissensstand in zentralen Anwendungsbereichen vorantreiben und so als Wachstumstreiber in vielen Branchen wirken“. Das können Forschungsprojekte von Hochschulen, Großforschungseinrichtungen, FuE-Institutionen sowie der gewerblichen Wirtschaft sein. Darüber hinaus gibt es spezielle Programme für die Forschungs- und Innovationsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Wer ein Forschungsprojekt plant und staatlich fördern lassen möchte, sollte zunächst die verschiedenen Fördermöglichkeiten identifizieren und sich bei Bedarf beraten lassen. Die Förderberatung des Bundes „Forschung und Innovation“ ist hierfür eine gute Anlaufstelle.
Die Förderrichtlinien zu den einzelnen Förderprogrammen werden als Bekanntmachungen im Bundesanzeiger veröffentlicht. Darin sind Ziele, Zielgruppen, Schwerpunkte und Ablauf festgehalten. In dringenden Ausnahmefällen sind auch Förderungen für Projekte außerhalb der Bekanntmachungen möglich. Fördermittelgeber sind die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), Wirtschaft und Energie (BMWi), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Ablauf der Förderung bei Bund, DFG und Stiftungen
Der Ablauf eines Förderantrags beim BMBF gestaltet sich wie folgt:
- Identifizierung einer geeigneten Fördermöglichkeit
- Nur im zweistufigen Verfahren:
- Projektskizze einreichen, diese enthält u. a.
- Bezug zum Förderprogramm
- Erläuterung der Idee und beteiligter Partner
- Darlegung des eigenen Knowhows
- Benennung bereits existierender Forschungsprojekte und -ergebnisse zum Thema
- Einschätzung von Projektlaufzeit, benötigter Ressourcen und Kosten
- Bewertung bzw. Empfehlung des Projekts durch das Ministerium/Projektträger
- Antragstellung
- Prüfung des Antrags
- Entscheidung
Antragstellung, Begutachtung, Entscheidung – so sieht der Förderungsprozess auch bei den diversen Stiftungen sowie bei der DFG aus. Bei der DFG gehen pro Jahr mehr als 13.000 Anträge auf Einzelförderung ein, also Anträge, die von promovierten Forscherinnen und Forschern zu thematisch und zeitlich begrenzten Projekten gestellt werden können. Etwa ein Drittel dieser Anträge wird bewilligt und gefördert. Im Bereich der Einzelförderung befanden sich 2020 mehr als 17.000 Projekte in der laufenden Förderung. Auf sie entfällt mehr als ein Drittel der DFG-Ausgaben. Insgesamt förderte die DFG 2020 mehr als 31.000 Projekte.
Je sorgfältiger und detaillierter Sie Ihren Förderantrag erstellen, desto erfolgreicher ist er! Die DFG gibt Tipps.