Biochemiker Gehalt
Biochemie: Wie hoch ist das Gehalt?

Das Gehalt von Biochemiker:innen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst © Jacob Wackerhausen / iStock.com
Forschung, öffentlicher Dienst, Wirtschaft – überall finden Biochemiker und Biochemikerinnen Jobs. Die Gehälter divergieren, liegen aber im oberen Bereich.
Aktualisiert: 23.09.2024
Biochemikergehalt: Das Wichtigste in Kürze
- Das Mediangehalt von Biochemiker:innen liegt bei 64.776 Euro brutto pro Jahr (5.398 Euro brutto pro Monat). 25 Prozent verdienen weniger als 51.288 Euro, 25 Prozent mehr als 80.256 Euro jährlich.
- Das Einstiegsgehalt mit Masterabschluss liegt im öffentlichen Dienst, TV-L E13, Stufe 1, bei 54.699,84 Euro.
- Das Einstiegsgehalt mit Promotion in der chemischen Industrie liegt bei 82.250 Euro.
Biochemie: Durchschnittsgehalt
Laut dem Entgeltatlas der Arbeitsagentur, der seine Gehälter auf der Basis von Tausenden von Arbeitgebern gemeldeten Sozial- und Rentenversicherungsangaben angibt, verdienen Biochemikeri:nnen im Mittel 64.776 Euro brutto im Jahr (Medianwert). Das untere Quartil (25 Prozent verdienen weniger) liegt immer noch bei 51.288 Euro jährlich, das obere Quartil (25 Prozent verdienen mehr) bei 80.256 Euro. Gerade in der chemischen Industrie sind aber auch Gehälter weit darüber möglich.
Wie hoch das Gehalt von Biochemiker:innen am Ende ausfällt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen:
- akademischer Grad
- Berufserfahrung
- Forschung oder Wirtschaft
- Branche
- Unternehmensgröße
- Bundesland
- Personal- und Führungsverantwortung
- Qualifikationen in anderen Fachgebieten
Einstiegsgehalt von Biochemie-Absolvent:innen (Master, Promotion)
Biochemiker:innen mit mindestens Masterabschluss können sich über überdurchschnittliche Einstiegsgehälter freuen. Laut der Gesellschaft deutscher Chemiker verdienen sie beim Berufseinstieg (Angaben jeweils brutto pro Jahr):
- im öffentlichen Dienst, TV-L E13, Stufe 1: 54.699,84 Euro (ab 1.11.2024)
- im öffentlichen Dienst, TV-L E14, Stufe 1: 58.454,46 Euro (ab 1.11.2024)
- außerhalb der chemischen Industrie: 76.500 Euro (Medianwert 2023, Einkommensumfrage von GdCH/VAA
- innerhalb der chemischen Industrie: 85.250 Euro (Medianwert 2023 laut GdCH/VAA, im 6. Berufsjahr unter Einberechnung der Promotion)
- nach VAA-Tarifvertrag: 82.825 Euro (2. Jahr, ab 2023)
Bundesland: Wo verdienen Biochemiker:innen am meisten?
Unabhängig von den persönlichen Qualifikationen spielt die Standortwahl eine große Rolle. Wie in fast jedem Berufsfeld zeigt sich auch bei Biochemiker:innen ein Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle in Sachen Gehalt.
Gehalt von Biochemiker:innen nach Bundesland*
Bundesland | Median-Jahresgehalt in Euro |
---|---|
Baden-Württemberg |
69.002 |
Hessen |
68.532 |
Hamburg |
67.902 |
Bayern |
67.336 |
Nordrhein-Westfalen |
66.135 |
Rheinland-Pfalz |
65.245 |
Bremen |
64.465 |
Saarland |
63.987 |
Berlin |
63.540 |
Niedersachsen |
62.935 |
Schleswig-Holstein |
62.254 |
Sachsen |
58.133 |
Thüringen |
58.071 |
Brandenburg |
57.938 |
Sachsen-Anhalt |
57.476 |
Mecklenburg-Vorpommern |
56.657 |
*) Stand 23.9.2024
Quelle: gehalt.deGehalt nach Unternehmensgröße
Im Feld der chemischen Berufe heißt es oft: Je größer das Unternehmen, desto besser ist das Gehalt – zumindest im Durchschnitt. Bei Biochemiker:innen ist das genauso:
- In Konzernen mit mehr als 20.000 Mitarbeitenden liegt der Medianverdienst bei 83.913 Euro*).
- Großunternehmen mit 1.001 bis 20.000 Mitarbeitenden zahlen im Mittel 73.079 Euro.
- Mittlere Unternehmen mit 101 bis 1.000 Beschäftigten honorieren die Arbeit mit 66.769 Euro.
- Kleine Unternehmen mit maximal 100 Mitarbeitendenstehen am unteren Ende der Gehaltsskala, sie vergüten ihre Mitarbeitenden im Mittel mit 58.310 Euro im Jahr.
*) Quelle: gehalt.de
Was ist Biochemie?
Die Biochemie ist das Bindeglied zwischen Biologie und Chemie. Sie will Vorgänge in der belebten Natur auf molekularer Ebene chemisch und physikalisch erklären. Jedoch ist sie nicht gleichzusetzen mit der Molekularbiologie, die sich mit den chemischen Eigenschaften der Nukleinsäuren und den Prozessen befasst, die zu Veränderungen der Gene eines Organismus führen.
Biochemiker:innen erforschen die Struktur und Funktion von Proteinen, analysieren zelluläre Zusammenhänge, biochemische Reaktionsmechanismen wie den Transport von Stoffen oder auch die molekularen Ursachen von Krankheiten. Viele Erkenntnisse der Biochemie werden in der medizinischen Forschung verarbeitet. Gefragt ist also einerseits das analytische und synthetische Vorgehen aus der Chemie, andererseits das beobachtende und beschreibende Vorgehen aus der Biologie.
Doktorand, Postdoc, Professur: Das Biochemiker-Gehalt in der Forschung und Lehre
In der Regel richtet sich das Gehalt für angestellte Doktorand:innen aller Fachrichtungen entweder nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). In Hessen, das nicht Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder ist, gilt mit dem TV-H ein eigener Tarifvertrag.
Doktoranden und Doktorandinnen im öffentlichen Dienst werden nach Entgeltgruppe E13 bezahlt. In der ersten Gehaltsstufe sind das etwa 55.000 Euro brutto jährlich – bei einer Vollzeitstelle. Bei einer Teilzeitstelle fällt das Gehalt entsprechend anteilig aus. Die verschiedenen Tarifverträge unterscheiden sich dabei nur um wenige Euro im Monat. Wer die Promotion in den dafür angedachten sechs Jahren schafft und durchweg als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in angestellt war, kann mit dem Doktortitel auch den Eintritt in die Erfahrungsstufe 4 mit einem bereits deutlich attraktiveren Gehalt erreichen.
Dabei ist es nicht wichtig, ob man als Doktorandin durchgängig eine Vollzeitstelle besetzt oder – was für die meisten Promotionsstellen zutrifft – eine halbe oder Dreiviertelstelle. Das Bruttojahresgehalt in der Erfahrungsstufe 4 liegt je nach Tarifvertrag bei etwas mehr als 67.500 Euro (für eine Vollzeitstelle).
Wer als Postdoc weiterhin als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in arbeitet, kann dementsprechend in noch höhere Erfahrungsstufen aufsteigen. Das Grundgehalt eines Professors oder einer Professorin für Biochemie liegt je nach Besoldungsgruppe (W1, W2, W3) zwischen gut 72.000 und gut 90.000 Euro brutto jährlich.
Berufsaussichten in der Biochemie
In der jüngeren Vergangenheit waren die Jobaussichten für Biochemiker:innen besser denn je: Aufgrund des Fachkräftemangels konnten sich Bewerber:innen den Arbeitsplatz nahezu aussuchen. Das galt vor allem für promovierte Absolvent:innen, mit Einschränkungen aber auch für Absolvent:innen ohne Doktorgrad sowie für Berufsanfänger:innen mit abgeschlossener Ausbildung, beispielsweise als Technischer Assistent oder Assistentin (BTA, CTA, PTA, MTA).
Eine Promotion wird von vielen potenziellen Arbeitgebern vorausgesetzt. Zwar fanden auch Absolvent:innen mit einem Master oder Diplom in Biochemie einen Job, sie haben aber schlechtere Chancen als Bewerbende mit Doktortitel. Selbst wenn es mit der Traumstelle klappt, kann der fehlende Titel zur Hürde werden, wenn sich die Kollegen und Kolleginnen schwertun, die Expertise nicht-promovierter Mitarbeitender anzuerkennen.
Berufsfelder in der Biochemie
Biochemiker:innen arbeiten häufig in Berufen, die nicht zwangsläufig einen Abschluss in Biochemie erfordern. Je nach Aufgabenfeld können Stellen alternativ auch mit Chemieingenieur:innen, Physiker:innen, Mathematiker:innen, Pharmazeut:innen oder Molekularbiolog:innen besetzt werden. Diese Austauschbarkeit schlägt sich bisweilen auch im Gehalt nieder.
Studierte Biochemiker:innen sind in verschiedenen Berufsfeldern sowohl in der chemischen und pharmazeutischen Industrie als auch im öffentlichen Dienst in verschiedenen Berufsfeldern beschäftigt: Tätigkeiten in der Forschung sind genauso denkbar wie in der Analytik, Entwicklung, Produktion, im Vertrieb oder der Verwaltung.
Viele Biochemiker:innen sind zudem an Hochschulen und Forschungsinstituten tätig, wo sie experimenteller Grundlagenforschung nachgehen und in der universitären Lehre ihre Kenntnisse weitergeben. Auch eine selbstständige Tätigkeit, beispielsweise als Laborgründer und -leiter, oder freiberufliche Tätigkeiten wie im Wissenschaftsjournalismus sind durchaus gängig.
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