Branchen: Forschung und Chemie weit vorne
Die Chemiebranche bietet für Biochemiker die besten Chancen auf ein hohes Gehalt: Während der bundesweite Durchschnittsverdienst über alle Branchen hinweg bei etwa 46.800 Euro brutto pro Jahr liegt, sind es in der chemischen Industrie 55.200 Euro. Es verhält sich also ganz ähnlich wie beim Gehalt klassischer Chemiker.
Die Aufgabenfelder innerhalb der einzelnen Sektoren reichen dabei vom Postdoc im Labor bis zum Markenreferent großer Pharmafirmen. Daher können branchenweite Gehaltszahlen nur eine grobe Orientierung sein. Bei den Gehaltsverhandlungen fallen dann vor allem die persönlichen Skills ins Gewicht.
Was außerdem zu bedenken ist: Biochemiker arbeiten häufig in Berufen, die nicht zwangsläufig einen Abschluss in Biochemie erfordern. Je nach Aufgabenfeld können Stellen alternativ auch mit Chemieingenieuren, Physikern, Mathematikern, Pharmazeuten oder Molekularbiologen besetzt werden. Diese Austauschbarkeit schlägt sich bisweilen auch im Gehalt nieder.
Direkt nach dem Abschluss bleiben die meisten Biochemiker der Wissenschaft treu und arbeiten in Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Ein gutes Drittel fasst im Dienstleistungssektor Fuß. Der Rest verteilt sich auf gemeinnützige Organisationen, öffentliche Verwaltung und Ähnliches.
Unternehmensgröße: Branchen-Riesen zahlen nicht immer besser
Im großen Feld der chemischen Berufe heißt es oft: Je größer das Unternehmen, desto besser ist das Gehalt – zumindest im Durchschnitt. Bei Biochemikern allerdings gilt das nur bedingt: Wer als Führungskraft mit Personalverantwortung weit oben in der Unternehmenshierarchie mitspielen will, ist tendenziell mit einem Großkonzern gut beraten; hier sind durchaus Brutto-Jahresgehälter von 62.500 Euro und mehr möglich. Die im Gesamtdurchschnitt beste Bezahlung bieten allerdings Arbeitgeber mit 500 bis 1.000 Mitarbeitern: 51.900 Euro brutto pro Jahr. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen fällt das Gehalt schmaler aus: Im Durchschnitt 34.800 Euro.
Berufserfahrung: Know-how zahlt sich aus
Das Gehalt von Biochemikern entwickelt sich über die Jahre stetig nach oben und fällt erst wieder, wenn der Ruhestand in Sichtweite kommt. Wer älter ist, hatte auch schon mehr Gelegenheit, Berufserfahrung zu sammeln und sich weiterzubilden – sei es innerhalb des eigenen Fachgebiets oder in Disziplinen, die für die Führung und Verwaltung relevant sind. So ergibt sich folgende Kurve:
Ein gewisses Maß an Berufserfahrung ist auch die Eintrittskarte in die Büros und Labors der Marktführer – die wollen heute nämlich immer seltener frisch gebackene Absolventen, sondern lieber Young Professionals, die schon ein paar Jahre Erfahrung in der Arbeitswelt außerhalb der Uni gesammelt haben. Auch Promotion und Auslandserfahrung sind mittlerweile geradezu obligatorisch, um an eine der gut bezahlten Trainee-Stellen zu kommen.
Biochemiker in Führungspositionen: Personalverantwortung erhöht Gehalt
Wer eine ganze Abteilung leiten – und das entsprechende Gehalt mit nach Hause nehmen möchte – muss nicht nur ein guter Biochemiker sein, sondern auch Fähigkeiten in anderen Bereichen beweisen:
- Wirtschaftliches Denken
- BWL-Kenntnisse
- Marketing
- Kommunikation
Der Grund: Auch wenn es um naturwissenschaftliche Produkte geht, spielen Marktanalysen, Personalentscheidungen und Investitionsrisiken meist eine viel gewichtigere Rolle als Eiweißverbindungen, Siedepunkte und Fließeigenschaften. Wer hier brilliert, nimmt um die 100.000 brutto jährlich mit nach Hause.
Gehalt nach Bundesländern: Biochemiker verdienen im Süden am besten
Unabhängig von den persönlichen Qualifikationen spielt die Standortwahl eine große Rolle. Wie in fast jedem Berufsfeld zeigt sich auch bei Biochemikern ein Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle in Sachen Gehalt.
Im deutschlandweiten Durchschnitt liegt das Gehalt eines Biochemikers bei etwa 44.600 Euro brutto jährlich.
Doktoranden-Gehalt im Bereich Biochemie
Die Doktorandengehälter von Biochemikern können sich durchaus sehen lassen: Im Bundesdurchschnitt sind es 43.700 Euro brutto pro Jahr. Damit sie liegen nicht weit unter den Durchschnittsgehältern aller Karrierestufen. Auf die einzelnen Bundesländer verteilt ergibt sich für Doktoranden folgendes Bild:
Doktoranden im öffentlichen Dienst werden nach Entgeltgruppe 13 bezahlt. In der ersten Gehaltsstufe sind das knapp 44.400 Euro brutto jährlich. Die verschiedenen Tarifverträge unterscheiden sich dabei nur um ein paar Euro.
Promotion in Biochemie ist gehaltsrelevant
Egal, um welchen Spezialbereich der Chemie es geht: Eine Promotion wird von den meisten Arbeitgebern vorausgesetzt. Zwar finden auch Absolventen mit einem Master oder Diplom in Biochemie einen Job, sie haben aber schlechtere Chancen als Bewerber mit Doktortitel. Selbst wenn es mit der Traumstelle klappt, kann der fehlende Titel zur Hürde werden, wenn sich die Kollegen schwertun, die Expertise nicht-promovierter Mitarbeiter anzuerkennen.
Die Promotion frisst zwar Zeit, aber: Wie schon weiter oben geschrieben, ist das Doktorandensalär so schlecht nicht und auf lange Sicht zahlt sich die Investition aus, denn Biochemiker mit Promotion verdienen in der Regel mehr als 50.000 Euro brutto pro Jahr.
Für den öffentlichen Dienst gilt übrigens: Der Doktortitel allein ist keine hinreichende Begründung für eine höhere Entgeltgruppe.
Gehälter von Forschern in der Biochemie
Einige Absolventen wollen auch nach der Promotion an der Universität bleiben und streben eine Professur an. Das Gehalt eines Professors für Biochemie liegt bei 60.000 bis 72.000 Euro brutto jährlich.
In Sachen Gehalt ist die entscheidende Frage immer, wo und für wen geforscht wird. Die Industrie zahlt in der Regel mehr als die Hochschulen. Auch das lässt sich aber nicht pauschalisieren, da hier wieder die Faktoren Standort und Unternehmensgröße in Spiel kommen.