Masterarbeit im Unternehmen
Masterarbeit im Unternehmen schreiben: Leitfaden für die Abschlussarbeit

Team Symbolbild Masterarbeit im Unternehmen

Was gibt es bei der Masterarbeit im Unternehmen zu beachten? © Štefan Štefančík / unsplash.com

Die Masterarbeit im Unternehmen zu schreiben, hat Vorteile. Wo man eine passende Firma findet, wie die Masterarbeit abläuft und wie die Vertragsinhalte aussehen, lesen Sie hier.

Veröffentlicht: 06.03.2022

Von: Katharina Jedlitschka

Wer seinen Bachelorabschluss in der Tasche hat und anschließend den Master anstrebt, hat – wie auch Promovierende oder Postdocs – die Wahl: an der Hochschule bleiben oder in die Wirtschaft gehen? Diese Frage stellt sich vor allem für Studentinnen und Studenten wirtschaftswissenschaftlicher und MINT-Fächer. Für Studierende an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW/FH) ist die Masterarbeit im Unternehmen der übliche Weg.

Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung sollte in erster Linie davon abhängig gemacht werden, welche persönlichen Ziele man mit der Masterarbeit verfolgt:

  • Soll meine Masterarbeit einen starken Praxisbezug haben?
  • Ist mir wichtig, mit meiner Masterarbeit ein konkretes Problem zu lösen?
  • Will ich während der Schreibphase Geld verdienen?
  • Soll mir die Masterarbeit den Berufseinstieg erleichtern?

Lassen sich alle Fragen mit Ja beantworten, ist es durchaus ratsam, die Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben. Masterarbeiten an der Universität haben zwar auch einen Praxisbezug, in der thematischen Fragestellung genießt man jedoch in der Regel mehr Freiheiten. Im Unternehmen soll die Arbeit einen relevanten Nutzen haben, somit spielt auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle. Schließlich erhält die Firma mit der Masterarbeit Antworten auf ein konkretes Problem und kann beispielsweise seine Betriebsprozesse optimieren.

Immer mehr Studierende wollen ihre Masterarbeit im Unternehmen schreiben und immer mehr Unternehmen bieten entsprechende Möglichkeiten. Wer vor hat, seine Masterarbeit in einem Unternehmen zu schreiben, sollte sich im Vorfeld aber unbedingt erkundigen, ob die Universität das überhaupt zulässt. Hier ist es ratsam, einen Blick in die Prüfungsordnung zu werfen oder das persönliche Gespräch zu suchen!

Besteht die Möglichkeit einer Masterarbeit im Unternehmen, sollten Studierende die Vor- und Nachteile genau abwägen. Zahlt eine Firma ein gutes Gehalt, ist das zwar verlockend. Im Fokus sollte bei der Entscheidung jedoch vor allem die eigene Begeisterung für das Thema stehen. Sich ein halbes Jahr lang mit einem Thema zu befassen, hinter dem man nicht hundertprozentig steht, kann ansonsten – trotz guter Bezahlung – zur Quälerei werden. Nicht zuletzt gilt es zu berücksichtigen, dass die Masterarbeit verschiedenen Anforderungen gerecht werden muss: denen des Unternehmens und denen der Hochschule.

Größter Vorteil der Masterarbeit im Unternehmen: Sie kann die Weichen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben stellen. Das Unternehmen hat den Studierenden und seine Kompetenzen über mehrere Monate kennengelernt, profitiert nach erfolgreichem Abschluss der Masterarbeit von deren Ergebnissen und hat in der Regel großes Interesse, die Zusammenarbeit auch in der Zukunft fortzusetzen.

Nichts mehr verpassen?

Legen Sie sich einen Account an, um von allen Vorteilen unter “Mein academics” zu profitieren!

Die Chemie zwischen Studierendem und Unternehmen sollte unbedingt stimmen, damit eine Masterarbeit in einem Betrieb erfolgreich abgeschlossen werden kann. Das passende Unternehmen findet sich nicht von heute auf morgen. Daher sollte man frühzeitig mit der Suche und Recherche starten und auch für die weiteren Schritte wie Bewerbung, Vorstellungsgespräche, Verhandlungen und Absprachen mit den jeweiligen Betreuern ausreichend Zeit einplanen.

Für die Suche nach Unternehmen gibt es verschiedene Wege:

Online-Jobbörsen und Stellenmärkte wie academics.de: Hier zeigen Unternehmen Jobs für Abschlussarbeiten an, meist für schon festgelegte Themen.

Karrieremessen: Hier ist Vorbereitung das A und O. Eine Liste mit Unternehmen, die man ansprechen möchte und Bewerbungsunterlagen müssen mit! Angemessene Kleidung ist Pflicht.

● Auch auf den eigenen Webseiten oder auf Social Media-Kanälen suchen Unternehmen nach Kandidaten und Kandidatinnen für Masterarbeiten.

● Wenn es bereits eine konkrete Themenidee gibt, kann eine Initiativbewerbung an Unternehmen gerichtet werden, zu denen das Thema passt.

Ratsam ist, sich im Vorfeld auch zu erkundigen, ob im gewünschten Unternehmen bereits Masterarbeiten geschrieben wurden – und wie die Erfahrungen der jeweiligen Studierenden waren. Ist die Betreuung vonseiten des Unternehmens gut, wird der Studierende unterstützt, sind die Arbeitsanforderungen angemessen? 

Wie die Bewerbung aufgebaut ist, hängt davon ab, auf was für eine Art von Stelle man sich bewirbt. Grundsätzlich gehört in jede Bewerbungsmappe der Lebenslauf und ein Anschreiben, in dem man sich, seine Motivation und die eigenen Qualifikationen vorstellt.

Anzeige

Für die Masterthesis ist ein volles Semester einzuplanen, also sechs Monate. Manche Universitäten gewähren eine Verlängerung – diese Option sollte bei Bedarf rechtzeitig überprüft werden. Zu Beginn der sechs Monate sollten die folgenden, wesentlichen Dinge bereits abgeschlossen sein:

  • Themenfindung und -festlegung,
  • Betreuersuche,
  • Aufbau der Gliederung,
  • Erstellung des Zeitplans und
  • die offizielle Anmeldung.

Besonders wichtig: das Verhältnis von Thema und Zeitplan. Die Masterarbeit sollte – im Interesse des Unternehmens – eine wichtige Problemstellung behandeln. Sie darf aber nicht so umfangreich ausfallen, dass das Risiko von Zeitproblemen besteht. Studierende sollten deshalb vorab genau mit dem Unternehmen besprechen, wie detailliert das Thema behandelt wird und wie der Zeitplan aussieht. Wichtig ist für das Unternehmen außerdem eine Info darüber, auf welche internen Ressourcen für die Masterarbeit zurückgegriffen werden muss, damit dies rechtzeitig eingeplant werden kann.

Auch eine gute Betreuung während der Masterarbeit ist für Studierende wichtig, um nicht den Faden zu verlieren und bei Schwierigkeiten einen direkten Ansprechpartner zur Seite zu haben – und zwar sowohl an der Hochschule als auch im Unternehmen; die Studierenden haben also zwei betreuende Personen. Der Uni-Ansprechpartner ist dabei der Erstbetreuer. 

Ob der Schreibprozess erst im Anschluss an den Recherche- und Forschungsteil beginnt oder bereits vorher, ist jedem selbst überlassen. Nach Abschluss des Schreibens sollte ein ausreichender Zeitpuffer für das Korrekturlesen, Drucken und Binden der Masterarbeit vorhanden sein.

40 Stunden pro Woche in Vollzeit oder als Praktikum, nur halb so viele Stunden in einer Werkstudentenstelle oder eine ganz andere, individuelle Regelung: Für die Anstellung während der Masterarbeit gibt es verschiedene Arbeitszeitmodelle. Wie diese Arbeitszeit gestaltet ist, hängt von der jeweiligen Absprache zwischen Studierendem und Unternehmen ab und ist im Vertrag zu fixieren. Eine Option ist etwa auch, im Unternehmen regulär beschäftigt zu sein und die Masterarbeit außerhalb der Arbeitszeit zu schreiben.

Auch die Vergütung variiert. Wer seine Masterarbeit im Unternehmen schreibt, kann sicher nicht mit einem Top-Gehalt rechnen, sollte die Arbeit aber auch nicht ganz ohne Bezahlung leisten – immerhin ist sie für das Unternehmen von großem Nutzen. Die Bezahlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Branche, Größe des Unternehmens und dessen Standort und liegt häufig zwischen 500 Euro und 1.500 Euro. Die höchsten Gehälter werden in der Automobilbranche gezahlt.

Wichtig zu wissen für BAföG-Empfangende: Eine Abschlussarbeit im Unternehmen gilt beim Amt für Ausbildungsförderung als Ausbildungsvergütung. Das heißt, dass das Gehalt auf zwölf Monate angerechnet wird. Übersteigt das Gehalt die Freibetragsgrenze von monatlich 451,82 Euro, wird die Differenz zum Einkommen vom BAföG abgezogen.

Artikel teilen