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Akademische Laufbahn
Voraussetzungen und Chancen einer Karriere in der Wissenschaft

Die akademische Laufbahn hat klar festgelegte Stationen, doch sie strategisch zu planen ist schwer. Sie erfordert viele Jahre wissenschaftlicher Arbeit – und doch bleibt der Professorentitel ungewiss. Umso wichtiger ist Klarheit über Chancen und Nachteile.

Wie gelingt eine Karriere in der Wissenschaft? © AllzweckJack / photocase.de
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Was bedeutet der Begriff „akademische Karriere“?

Die akademische Laufbahn einzuschlagen bedeutet, an einer Universität, einer anderen Hochschule, Fachhochschule oder außeruniversitären Forschungseinrichtung als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin Karriere zu machen. Mit Bachelor, Master, Doktor, Professor scheinen es wenige Schritte zu sein – doch in der Wissenschaft braucht es Ausdauer, Disziplin und manchmal auch eine Portion Glück, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Das Ziel der meisten Forscherinnen und Forscher ist die Professur – doch die Chancen auf einen Lehrstuhl sind gering, und bis man eine der begehrten W2- oder W3-Jobs ergattert, warten viele Jahre wissenschaftliche Arbeit und einige Stufen der akademischen Karriereleiter müssen genommen werden.

Akademische Laufbahn: Diese Stufen und Positionen gibt es

Nach dem Hochschulstudium promovieren, sich habilitieren und Professorin oder Professor zu werden ist die klassischste Variante der akademischen Laufbahn und der Wunsch vieler jungen Forscherinnen und Forscher. Doch wer so ambitionierte Pläne hat, sollte nicht erst nach der Doktorarbeit seine Fühler Richtung Professur ausstrecken, sondern schon während des Studiums erste Schritte tun. Grob lassen sich folgende Stufen der akademischen Laufbahn definieren: 

  • studentische Hilfskraft
  • wissenschaftlicher Mitarbeiter (Doktorand, Postdoc, Akademischer Rat, Nachwuchsgruppenleiter, Forschungsgruppenleiter)
  • Privatdozent als Zwischenstufe (habilitiert, aber ohne Professur)
  • Juniorprofessor 
  • Professor

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Der erste Schritt: Studentische Hilfskraft

Schon während des Studiums kann das Fundament für die wissenschaftliche Karriere gelegt werden: Wer sich als studentische Hilfskraft („HiWi“) am eigenen oder einem fachverwandten Lehrstuhl engagiert, kann inhaltlich dazulernen und damit beginnen, sein Netzwerk zu knüpfen: Studentische Hilfskräfte unterstützen Professoren und Professorinnen in Forschung und Lehre und arbeiten an Forschungsprojekten mit. Sie haben durch den engen Kontakt zum Lehrstuhlpersonal aber auch die Möglichkeit, Kontakte zu Professorinnen oder potenziellen Doktorvätern oder -müttern zu knüpfen – besonders in Fachbereichen mit sehr vielen Studierenden kann es so gelingen, mit fachlichem Engagement schon früh aus der Masse herauszustechen.

Nach dem Masterabschluss: die Promotion

Nach abgeschlossenem Bachelor- und Masterstudium steht der nächste wichtige Schritt auf der akademischen Karriereleiter an: die Promotion. Während der Zeit, in der Promovenden ihre Dissertation verfassen, sollten sie gleichzeitig weiter an ihrer wissenschaftlichen Karriere bauen. Die meisten Hochschulen bieten Stellen für Doktoranden als wissenschaftliche Mitarbeiter oder auch reine Promotionsstellen an. So kann der Kontakt zum wissenschaftlichen Personal weiter ausgebaut, das Netzwerk über Vorträge auf Tagungen ausgeweitet und an der einen oder anderen Publikation mitgearbeitet werden.

Die Postdoc-Phase

Hat man den Doktortitel in der Tasche, gibt es mehrere Wege, die Promovierte einschlagen können. Sie können auf sogenannten Postdoc-Stellen – entweder als angestellter wissenschaftlicher Mitarbeiter oder als verbeamteter Akademischer Rat – an der Universität weiter forschen, lehren und publizieren und die Habilitation anstreben, die der klassische Weg zum Professorenamt ist. Habilitiert wird man durch eine Monografie oder auch durch eine kumulative Habilitation. Im letzteren Fall werden Publikationsleistungen wie Zeitschriftenbeiträge oder Aufsätze zur Bewertung herangezogen. 

Nach der Habilitation: Eine Stelle als Privatdozent?

Wer habilitiert ist und nicht direkt eine Professorenstelle ergattert, darf sich Privatdozent nennen und als solcher in der Forschung arbeiten und lehren. In den vergangenen Jahren haben sich jedoch weitere Wege eröffnet, wie man auch ohne Habilitation zum Professor werden kann, die auch genutzt werden, wie es im Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 (BUWIN) heißt: „Während die Zahl der Promotionen im Zeitraum von 2008 bis 2018 leicht ansteigt beziehungsweise stabil bleibt, sinkt im gleichen Zeitraum die Zahl der Habilitationen in den betrachteten Fächern (…) Eine insgesamt abnehmende Bedeutung der Habilitation für die Berufung lässt sich also vermuten.“

Juniorprofessur und Professur

Seit 2002 gibt es die Möglichkeit der Juniorprofessur, eine auf drei bis vier Jahre befristete Professur, die finanziell auch unter den Bezügen regulärer Professuren bleibt. Eine spätere Berufung auf einen ordentlichen Lehrstuhl auch ohne Habilitation ist wahrscheinlich, aber nicht garantiert. Anders ist es, wenn Promovierte eine so genannte Tenure-Track-Professur ergattern können: Sie enthält die Zusage, nach erfolgreicher Bewährungszeit ohne weitere Ausschreibung oder Berufungsverfahren eine Professur auf Lebenszeit zu bekommen. 

Ein dritter Weg ist die Nachwuchsgruppenleitung: In dieser Funktion leiten junge Wissenschaftler eine Arbeitsgruppe und setzen mit ihr ein Forschungsprojekt um. Auch dies kann ein Weg sein, sich ohne Habilitation auf den ersehnten Lehrstuhl zu bewerben, und das Berufungsverfahren erfolgreich zu bestreiten, um als Professor Beamter auf Lebenszeit zu werden.

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Wissenschaftler werden: Voraussetzungen

Um Forscher zu werden und eine akademische Laufbahn zu bestreiten, sind einige Voraussetzungen obligatorisch. Neben den fachlichen Qualitäten sind das insbesondere Eigenschaften und Fähigkeiten, die mit dem praktischen wissenschaftlichen Arbeiten selbst, aber auch mit zwischenmenschlichen Kompetenzen zu tun haben.

Nützliche Eigenschaften und Fähigkeiten auf dem Weg zum Professor

Wer Wissenschaftler werden möchte, braucht neben der Fähigkeit und dem Willen zum wissenschaftlichen Arbeiten vor allem Durchhaltevermögen und eine gute Portion Selbstdisziplin. Im Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 wurden Professorinnen und Professoren nach den nötigen Eigenschaften junger Forschender für eine Wissenschaftskarriere gefragt. Über alle Fächer hinweg betonten diese die „Notwendigkeit einer hohen intrinsischen Motivation und großen Begeisterung für das wissenschaftliche Arbeiten, um erfolgreich eine wissenschaftliche Karriere zu verfolgen.“ 

Für das wissenschaftliche Arbeiten selbst gaben sie folgende Voraussetzungen an: Ausdauer, Hartnäckigkeit, Frustrationstoleranz, die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten, zur Vernetzung und eine hohe Kommunikationsfähigkeit: „Um nicht nur den Abschluss der nächsten Phase zu erreichen, sondern gleichzeitig die Grundlage für eine weitere erfolgreiche wissenschaftliche Karriere zu legen, ist fächerübergreifend ein hoher Arbeitseinsatz (auch im Hinblick auf die geleistete Arbeitszeit)“ nötig, heißt es im BUWIN.

Wer eine Wissenschaftskarriere anstrebt, muss auch große Lust und das Talent haben, seine Forschungsergebnisse regelmäßig zu publizieren und Anträge für Drittmittel zu schreiben: Beides sind entscheidende Währungen in der Wissenschaft; wer hier einiges vorweisen kann, hat deutlich bessere Chancen auf einen Ruf auf einen Lehrstuhl. In den Untersuchungen des BUWIN hat sich gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der wissenschaftlichen Produktivität und dem Verbleib in der Wissenschaft gibt.

Mit Soft Skills zum Erfolg

Vielen Wissenschaftlern treibt die Vorstellung, einen Vortrag halten und danach noch eine Diskussionsrunde bestreiten zu müssen, regelmäßig den Adrenalinspiegel in die Höhe. Auch Führungsqualitäten hat man meist nicht „einfach so“. Ein Großteil der Einrichtungen hat inzwischen erkannt, dass Kommunikationstrainings und Rhetorikkurse, Seminare zur Drittmittelakquise sowie Schulungen für angehende Führungskräfte nachgefragt werden und eine sinnvolle Ergänzung der fachlichen Fähigkeiten darstellen.

Nicht zuletzt sind ein hohes Maß an Offenheit und Flexibilität nötig. Wissenschaftler sollten einem einige Jahren andauernden Nomadenleben gegenüber positiv eingestellt sein. Mindestens ein Ortswechsel sollte nach der Promotion erfolgen, und dieser sollte je nach Fachbereich eventuell auch ins Ausland gehen. Das heißt: Während sich andere in der Wirtschaft arbeitende Studienkollegen und -kolleginnen an ihrem Wohnort immer mehr einrichten, muss man zum einen oder anderen Umzug bereit sein. Wer eine Fachhochschulprofessur anstrebt, muss auch noch berufspraktische Erfahrungen in Anwendung und Entwicklung von Forschungsergebnissen außerhalb der Hochschule erworben haben.


Wissenschaftliche Karriere planen: Tipps für eine akademische Laufbahn

Bringt jemand alle Eigenschaften und Fähigkeiten mit, die man braucht, um Wissenschaftler zu werden, geht es darum, diese klug und gewinnbringend einzusetzen. Während die ersten Schritte wie Bachelor- und Masterstudium und Doktorarbeit noch relativ gut planbar sind, ist es der letzte Schritt hin zum Lehrstuhl umso weniger. Mit relevanten Publikationen und einer erfolgreichen Akquise von Drittmitteln können wichtige Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auslandsaufenthalte an renommierten Hochschulen können ebenfalls bei der Berufung berücksichtigt werden. Weitere strategische Maßnahmen, die karrierefördernd sein können, sind: 

  • Schärfung des wissenschaftlichen Profils / Hard Skills
  • Sichtbarkeit im wissenschaftlichen Umfeld schaffen
  • Networking in der Wissenschaftscommunity

Schärfung des wissenschaftlichen Profils / Hard Skills

Bei der Wahl des Forschungsthemas sollten strategische Aspekte eine Rolle spielen. Woran arbeitet die Industrie, welche aktuellen Entwicklungen gibt es, welche Themen werden in den kommenden Jahren an Relevanz gewinnen und somit eine größere Chance auf Forschungsgelder oder sogar neue Stellen bieten? 

Generell ist das akademische Profil in hohem Maße entscheidend, ob man für eine ausgeschriebene Gruppenleitung, Dozentenstelle oder Professur geeignet ist. Vor allem bei einer Professorenstelle – die Anzahl potenziell passender Lehrstühle ist gering und das Berufungsverfahren kompliziert, denn nur der am besten Geeignete darf den Ruf erhalten. 

Je spezialisierter der Wissenschaftler oder die Wissenschaftlerin also ist, desto größer ist zwar die Chance, den Ruf für einen exakt entsprechenden Lehrstuhl zu erhalten – desto geringer aber auch die Anzahl passender Ausschreibungen. Wer dagegen breiter aufgestellt ist, hat vielleicht mehr Auswahl, möglicherweise aber aufgrund des Prinzips der Bestenlese eine geringere Aussicht auf Erfolg. 

Sichtbarkeit im wissenschaftlichen Umfeld schaffen

Sichtbarkeit ist eine der Kardinaltugenden in der Wissenschaftskarriere. Für Forschende, die Karriere machen wollen, gilt es, sich einen Namen zu machen im wissenschaftlichen Umfeld. Dazu gehört es, Vorträge zu halten, zahlreich und einschlägig zu publizieren, Fachkonferenzen beizuwohnen und bestenfalls vor Ort Kontakte zu knüpfen und letztendlich auch die sozialen Medien geschickt für den eigenen Zweck einzusetzen. Sichtbarkeit geht auch einher mit einer Vernetzung in der wissenschaftlichen Community. 

Networking in der Wissenschaftscommunity

Wer eine wissenschaftliche Karriere plant, sollte sich dafür die Erfahrungen und die Expertise anderer zunutze machen. Relevant ist demnach insbesondere ihre Vernetzung innerhalb der wissenschaftlichen Community. Einzelkämpfer haben es oft deutlich schwerer als Forscher, die in verschiedenen Einrichtungen jemanden kennen. Besonders in der Wissenschaft, die durch Netzwerke lebt, sind Förderer und Mentoren ein Muss. Selbst wer exzellente Forschungserfolge vorweisen kann, hat es ohne Unterstützung Dritter schwer, eine Wissenschaftskarriere aufzubauen. 

In der Wissenschaft geht es also vermehrt um den Aufbau von Netzwerken. Vielen Menschen fallen die ersten Schritte dafür schwer. Vernetzungsangebote von Hochschulen, Stipendiengebern etc. können jedoch dabei helfen. Zur Vernetzung innerhalb der Wissenschaft gehört auch der Aufbau einer Beziehung zu den betreuenden Professoren. Sie können bei Fragen zu der Erarbeitung eines Forschungsprofils weiterhelfen, geben Ratschläge zur Planung der akademischen Laufbahn und vermitteln geeignete Kontakte.

Auch Mentorenprogramme helfen bei der Vernetzung – und dabei, die eigenen Ziele herauszuarbeiten und strategisch umzusetzen. Mentorenprogramme werden in verschiedenen Formen für den wissenschaftlichen Nachwuchs angeboten. Neben Programmen der Hochschulen und Universitäten gibt es Angebote, die hochschulübergreifend arbeiten sowie außeruniversitäre Angebote, beispielsweise von der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Deutsche Hochschulverband bietet eine Übersicht zu den Programmen an.

Akademische Karriere: Wie sind die Chancen auf eine Professur?

Wie wahrscheinlich es ist, letzten Endes eine Professur zu bekommen? Das ist die drängendste Frage, die sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler spätestens nach der Doktorarbeit stellen, wenn sie in der Wissenschaft bleiben wollen.

Dabei spielt natürlich eine Rolle, wie viele Mitbewerber es gibt: Während im ersten Jahr nach der Promotion noch 28 Prozent der Promovierten wissenschaftlich arbeiten, sinkt der Anteil mit jedem weiteren Jahr kontinuierlich über 25 und 22 Prozent auf 19 Prozent im vierten Jahr nach der Doktorarbeit. Eine statistisch fundierte Antwort auf die Berufungschance gibt es momentan deshalb nicht, weil es keine verlässlichen Aussagen über die Anzahl von Wissenschaftlern gibt, die grundsätzlich berufungsfähig wären. Einen Anhaltspunkt liefert das Verhältnis von Bewerbungen auf eine Professur zu den tatsächlichen Berufungen: Im Jahr 2018 gab es laut BUWIN 44.947 Bewerbungen auf 2008 Stellen, also rund 22 Bewerbungen pro Berufung. 

Akademische Laufbahn mit 40 starten – geht das?

Meist stellt sich erst mit rund 40 Jahren heraus, ob es mit der akademischen Laufbahn weitergeht – wenn überhaupt. Die meisten Habilitierten in Deutschland erhalten erst in ihren Fünfzigern eine Professur – nachdem sie bereits viele Jahre in Forschung und Lehre verbracht haben. Mit 40 Jahren also noch einen Quereinstieg aus der Wirtschaft zurück in eine wissenschaftliche Laufbahn zu schaffen, ist kaum möglich. Am ehesten kann es an einer Fachhochschule gelingen, wenn der Bewerber im einschlägigen Fachgebiet in der Praxis herausragende Leistungen nachzuweisen hat.

Stellt sich anders herum jedoch nach Doktorarbeit und Habilitation mit Mitte 40 heraus, dass es mit der wissenschaftlichen Karriere nicht weitergeht, weil kein passender Lehrstuhl in Sicht ist, kann die Situation ebenfalls schwierig werden. In der freien Wirtschaft nach mehr als 20 Jahren häufig sehr theorielastiger Wissenschaftsarbeit einen guten Job zu finden, glückt nicht allen. Frühzeitig Kontakt in die Wirtschaft zu halten und sich auch dort ein Netzwerk aufzubauen, ist eine gute Idee, um im Fall der Fälle eine Exit-Strategie zu haben.

Die Faktoren Glück und Zufall

Wer Forscher werden möchte, muss in vielerlei Hinsicht sein Bemühen zeigen. Laut der Befragung des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021 gehören jedoch auch nichtstrategische Momente wie Glück, Zufall, nicht planbare Gelegenheiten und sonstige Unwägbarkeiten fest zur wissenschaftlichen Karriere. Denn nicht nur die Tatsache, dass überhaupt im richtigen Zeitfenster eine passende Professur frei oder geschaffen werden muss, spielt eine Rolle. Selbst bei hervorragender Qualifikation kann es sein, dass beispielsweise aus Gründen der Diversität ein ähnlich geeigneter Mitbewerber bevorzugt wird. Zu bedenken ist auch, dass der Ruf an eine weit entfernte Hochschule häufig mit einem Umzug einhergeht, was besonders für Wissenschaftler mit Familie unter Umständen nur schwer umsetzbar ist.

Was ist bei der Entscheidung für eine universitäre Laufbahn zu bedenken?

Neben der oft fehlenden Planbarkeit nimmt man mit der Entscheidung für eine wissenschaftliche Karriere als Nachwuchskraft ein großes Maß an Unsicherheit auf sich. Einige Dinge sollte man also wissen und berücksichtigen, bevor man sich dessen bewusst und voller Überzeugung in den Wissenschaftsbetrieb stürzen kann.

Die Stellensituation ist prekär, die Bezahlung nicht so hoch wie in vergleichbaren Qualifikationsstufen in der Wirtschaft und wegen befristeter Arbeitsverträge hangeln sich Nachwuchswissenschaftler in der Regel immer wieder von Stelle zu Stelle und von Projektantrag zu Projektantrag. Dass bei vielen zeitaufwändige Karriereschritte anstehen, wenn die Zeit für Familie und Kinder angebrochen ist, macht es nicht leichter. Denn wer Kinder hat, muss einiges tun, Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen. Noch immer werden außerdem Frauen durch die gläserne Decke am Aufstieg gehindert.

Vor einer Karriere in der Wissenschaft sollte man sich aber vor allem mit den Auswirkungen des Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) auseinandersetzen. Es besagt, dass nach der Promotion nur sechs Jahre Zeit bleiben, um eine unbefristete Stelle zu bekommen – andernfalls muss die Universität in Richtung freie Wirtschaft verlassen werden. Ausnahmen gelten dabei nur für Mediziner, Postdocs mit Kindern und für Drittmittelangestellte. Unter dem Hashtag #IchbinHanna hat 2021 die Kritik an dem Gesetz Gehör in der Öffentlichkeit gefunden: Junge Forschende fordern eine Systemreform, die für mehr Planbarkeit und Sicherheit in der wissenschaftlichen Karriere sorgt.

Autoren
Maria Zeitler, Anke Wilde, Inga Barth
Erschienen in
academics - Dezember 2021

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