Voraussetzungen: Wie werde ich Professor an der Universität?
Wer Universitätsprofessor werden will, muss andere Kriterien erfüllen als etwa ein angehender Professor an einer Fachhochschule. Während bei den Einstellungsvoraussetzungen für eine FH-Professur die Berufserfahrung eine entscheidende Rolle spielt – hier sind regelmäßig mindestens fünf Jahre Berufserfahrung vorzuweisen, drei davon in der Industrie –, zählen bei einer Universitätsprofessur andere wissenschaftliche Leistungen.
Häufige Karriereschritte zur Universitätsprofessur:
Eine Habilitation ist mittlerweile nicht mehr zwingend erforderlich, um Professor zu werden. Inzwischen sind auch andere Wege möglich, so kann alternativ etwa auch eine Juniorprofessur im Anschluss an die Promotion für eine Professur qualifizieren. Darüber hinaus können weitere Leistungen eine Habilitation ersetzen – Aufschluss über die konkreten Regelungen an einer bestimmten Hochschule geben die Habilitationsordnungen.
Fachwissen, Ausdauer und Flexibilität sind gefragt
Der Weg hin zur Universitätsprofessur kann zwar unterschiedlich aussehen. In jedem Fall ist er aber lang, die Hürden sind hoch und die Chancen auf einen Lehrstuhl eher gering. Neben fachlichem Interesse, persönlicher Eignung sowie guten Kontakten und Mentoren erfordert er von Interessenten viel Geduld und Ausdauer. Wer Karriere als Universitätsprofessor macht, macht keine schnelle Karriere – darüber sollte sich jeder im Klaren sein, der das Ziel Universitätsprofessur vor Augen hat. Finanzielle Unsicherheit und Ortswechsel (ggf. auch Forschungsaufenthalte im Ausland) sollten ebenfalls eingeplant werden.
Selbst wenn man die genannten Voraussetzungen erfüllt, bedeutet das nicht, dass man sein Ziel erreicht. Denn wird eine Professorenstelle frei, wird diese öffentlich ausgeschrieben. Empfehlungen von Fürsprechern sind bei einer Bewerbung um eine Professur von Vorteil! Das Berufungsverfahren ist langwierig und streng reglementiert. Vom Bekanntwerden einer Vakanz bis zur Besetzung der Stelle können zwei Jahre vergehen. Anstelle eines Vorstellungsgesprächs findet für einige wenige Auserwählte eine Probevorlesung vor einer Berufungskommission statt, das sogenannte „Vorsingen“. Nur wer hierbei am besten überzeugen kann, erhält den Ruf.
Alternativer Karriereweg: Tenure Track
Neben dem beschriebenen, herkömmlichen Berufungsverfahren bildet der Tenure Track einen eigenständigen Karriereweg hin zur Professur. Hierbei handelt es sich um einen Zusatz bei der Ausschreibung einer Juniorprofessur, der bei erfolgreich absolvierter Bewährungszeit die Umwandlung in eine lebenslange, ordentliche Professur garantiert – ohne weiteres Berufungsverfahren. Er soll jungen Wissenschaftlern eine planbare, berufliche Alternative bieten und dadurch gleichzeitig das gesamte Wissenschaftssystem stärken.
Karriereperspektiven und Gehalt von Universitätsprofessoren
Da ein Universitätsprofessorentitel für niemanden eine sichere Sache ist, ist es empfehlenswert, einen Plan B zur akademischen Laufbahn zu haben. Derzeit sind die Chancen auf eine Professorenstelle angesichts hoher Studienendenzahlen und neu geschaffener Professorenstellen vergleichsweise hoch, die Zahl der Professorenstellen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zudem hat die Zahl der Mitbewerbenden mit Habilitation zuletzt deutlich abgenommen. Andererseits hat aber auch die Bedeutung der Habilitation als Voraussetzung für die Berufung abgenommen. Eine konkrete Aussage zu den Karriereperspektiven ist aber nur schwer möglich.
Wer sein Karriereziel erreicht und den Titel Universitätsprofessor erlangt hat, genießt nicht nur große Freiheiten in Bezug auf Forschung und Lehre, sondern auch den Status als Beamter auf Lebenszeit. Damit ist man unkündbar und darf sich nach der Emeritierung auf eine beachtliche Pension freuen.
Das Gehalt von verbeamteten Professoren setzt sich zusammen aus dem Grundgehalt, der Familienzulage und zusätzlichen Leistungsbezügen. Es ist nach der W-Besoldung geregelt, die drei Besoldungsstufen umfassen: W1 für Juniorprofessoren, W2 und W3 für ordentliche Professoren. An Fachhochschulen wird in der Regel nach W2 bezahlt, an Universitäten dagegen gibt es deutlich mehr W3-Professuren. Das monatliche Durchschnittsgehalt von Professoren – Juniorprofessoren einbezogen – liegt bei durchschnittlich rund 6.500 Euro.